Stilfser Joch und Umbrailpass von Prad (01.08.2012)
Kurzes Frühstück mit Brötchen, Nutella und Banane. Dann lange Anfahrt nach Prad, mein Startort.
In Prad angekommen parkten wir neben dem Naturparkhaus. Ich bereitete mich vor und startete auf die 24 km lange Strecke zum Stilfser Joch.
Aus Prad verläuft die Straße noch sehr angenehm. Ab Kilometer 3 sind dann schon zwischen 5 und 7% Steigung zu bewältigen. Kurze Rampen sogar bis 10%.
Nach ca. 6 km kommt der Ort Gormagoi. Er liegt auf 1200m. Also hatte ich schon knapp 300 Höhenmeter ab Prad zurückgelegt.
Es folgten dann Galerien, die sehr gut zu fahren und nicht zu dunkel sind. Im Schnitt sind jetzt 7 - 8% zu bewältigen.
Nach Gormagoi kommt auch schon bald die erste von 48 Kehren. Die Kehren sind absteigend durchnummeriert. Manche sogar mit Höhenangaben.
Auf knapp 1500m durchfuhr ich den Ort Trafoi. Ich hatte jetzt schon ca. 11 Kilometer zurückgelegt. Der Blick Richtung Ortler und Passhöhe ist jetzt schon gigantisch. Ebenso die Steigungen! Ab hier ging es zur Sache. Die Kehren durch den Wald sind die steilsten vom ganzen Pass. Zwischen 12 und 15% schraubt sich die Straße durch den Wald, bevor man dann bei Kehre 22 die Franzenshöhe erreicht.
Hier steht man auf einmal vor der gigantischen Wand mit den letzten 500 Höhenmetern. Wenn man das erste Mal so etwas sieht, bekommt man Erfurcht und eine Menge Respekt! Die Straße scheint sich in den Himmel zu winden.
Die Passhöhe ist schon in greifbarer Nähe. Wenn nicht noch die mächtigen Kehren dazwischen währen.
Meine Familie war etwas später aus Prad mit dem Begleitfahrzeug losgefahren. Wir trafen uns an der Franzenshöhe und machten dort erst einmal eine Pause. Sie hatten sich Prad ausgiebig angesehen und beim Bäcker noch kleine Leckereien besorgt. Wir machten einige Fotos. Ich befüllte noch einmal meine Trinkflaschen, nahm ein Gel und machte mich auf das letzte Stück.
Der Verkehr nahm jetzt etwas zu, war aber noch ganz ok. Es waren einige Rennradler unterwegs. Die Stimmung war gut und wir hatten alle immer einen freundlichen Spruch drauf.
Die Kulisse ist einmalig. Das Wetter war perfekt. Die Kehren sind super zu fahren. Besonders die Kehre 1 hatte mir noch einmal einen Motivationsschub gegeben. Meine Familie machte einige Fotos in der letzten Kehre und feuerten mich an. Noch einige Meter und ich hatte es geschafft.
Auf der Passhöhe erwartete mich, sowie ich es aus anderen Berichten gelesen hatte, eine Atmosphäre zwischen Rummelplatz und Volksfest. Ich war sehr stolz auf meine Leistung und machte gleich Fotos vor dem legendären Passschild.
Als besondere Belohnung kaufte ich mir ein Radtrikot mit dem Aufdruck Stilfser Joch 2760m. Das musste sein!
Wir machten ausgiebig Pause und reichlich Fotos von der überragenden Bergwelt. Der Ortler mit 3900m und seiner Eiskappe, die Tibethütte und der mächtige Gletscher.
Gut gestärkt mit den Leckereien vom Prader Bäcker begab ich mich zum Umbrailpass. Noch schnell eine Weste und Armlinge angezogen, dann die rasante Abfahrt hinunter.
Es dauerte nur einige Minuten, dann erreichte ich den Umbrailpass. Ich machte das obligatorische Passfoto. Der Blick zurück zum Stilfser Joch ist sehr beeindruckend.
Dann nahm ich die Abfahrt vom Umbrailpass unter die Bremsen. Ich begegnete einige Profis von Astana und Trek Leopard, die dort ihre Training absolvierten. Ich glaubte sogar den frisch gebackenen Olympiasieger Alexander Winokurow gesehen zu haben.
Die 1 km lange Naturpiste ist sehr gut befahrbar. Nur in den zwei Kehren muss man als Rennradler etwas langsamer machen.
Die Abfahrt wollte gar nicht mehr aufhören. Unten angekommen durchfuhr ich einige nette Schweizer Orte. Die Tour beendete ich kurz nach der italienischen Grenze in Taufers. Mein Begleitfahrzeug nahm mich auf und wir fuhren nach einem super tollen Tag zurück nach Schenna.
In Schenna angekommen sind wir in den Thurnerhof gepflegt essen gegangen.